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Diamanten: Synthese vs. Natur

Wird der natürliche Diamant überschätzt? Wir klären auf eine oft gestellte Frage: Sind synthetisch hergestellte Diamanten umweltfreundlicher und ihrem natürlichen Vorbild ebenbürtig? Entscheiden Sie selbst! In diesen Bericht stellen wir synthetische und natürliche Diamanten kritisch gegenüber.

Der Unterschied im Labor

In Laboren wie dem GIA, DSEF, aber auch zum Teil bei uns in der eigenen Schmiede kommen hoch entwickelte Instrumente zum Einsatz, um die Verformungsmuster von Diamanten, die Zusammensetzung von Spurenelementen, Einschlüsse, Fluoreszenz, Phosphoreszenz und mehr zu analysieren.
Anhand der Ausprägung dieser Faktoren lässt sich erkennen, ob ein Diamant im Labor gezüchtet wurde, oder auf natürliche Art entstanden ist.

Ergebnis:
Im Labor lassen sich durchaus Unterschiede feststellen. Ein visueller Unterschied mit dem bloßen Auge ist aber nicht zu erkennen.

Schmuckgutachten

Unterteilung von Diamanten

Diamanten werden in unterschiedliche Typen unterteilt. Diese Unterteilungen gelten sowohl für natürliche, als auch für synthetische Diamanten:
Es gibt Diamanten des Typs I und die des Typs II. In etwa 95 % aller natürlichen Diamanten sind vom Typ I.

Diese Diamanten enthalten Stickstoff als Hauptverunreinigung, während Diamanten vom Typ II keine messbaren Stickstoffverunreinigungen aufweisen. Diese Kategorien werden weiter unterteilt in Typ Ia, Typ Ib, Typ IIa und Typ IIb. Die Kenntnis des Diamantentyps ist für Gemmologen besonders wichtig, um festzustellen, ob es sich um einen natürlichen oder synthetischen Diamanten handelt.

Wert und Investment

Wenn ein natürlicher und ein synthetischer Diamant visuell kaum zu unterscheiden sind, ist er dann preislich auch gleich teuer?

Wie man sich bereits denken kann, ist dies nicht der Fall und wir erklären, warum. Kurz gesagt, es geht um Seltenheit. Die Fördermenge von Roh-Diamanten im Jahr 2021 lag bei 116 Millionen Karat. Dabei entspricht ein Karat 0,2 Gramm, was wiederum 23,2 Tonnen entspricht. Für die Schmuckbranche können davon lediglich ca. 30 % verwendet werden. Der Rest findet in der Industrie Verwendung. Beispielsweise für Diamantfräser.

Warum sind natürliche Dimanten so teuer?

Damit ein Diamant teuer wird, muss er verschiedene Kriterien erfüllen.
Die Berühmten 4C ́s:
• Color (Farbe)
• Clarity (Reinheit)
• Cut (Schliff)
• Carat (Gewicht)

So kann ein Diamant im Brillantschliff bei einer Größe von 1 Ct preislich zwischen 700,– € und 30.000 € im Verkauf inkl. MwSt. liegen. (Stand Februar 2023) Je nachdem wie gut die Kriterien der 4C’s erfüllt werden.

Was kosten synthetische Diamanten?

Machen wir den direkten Vergleich mit einem Karat Diamant: Ein synthetisch hergestellter Diamant in der Reinheit VVS, Farblos und exzellentem Schliff (sozusagen das Optimum) kostet im Februar 2023 genau 1.850,–€ bei der Firma Lightbox (1).

Ein natürlicher Diamant mit derselben Graduierung beginnt hier bei 11.000,–€ (Preisschwankung je Händler). Wer für einen natürlichen Diamanten nicht so tief in die Tasche greifen möchte, der kann in den Qualitätsstufen schrittweise nach unten gehen. Je niedriger die Qualitätsstufe, desto häufiger gibt es den Diamanten und desto preiswerter wird er auch.

Wer mehr Geld ausgeben möchte und einen natürlichen Einkaräter in den besten Graduierungsstufen kaufen möchte, der muss sich teilweise ein bisschen gedulden. Bei der erst Fassung dieses Artikels am 27.05.2022 gab es auf der größten Diamant-Börse Rapnet keinen einzigen Diamanten zu kaufen, welcher der besten Graduierung entsprach.

Bei der Fortsetzung im Februar 2023 dieses Artikels gab es immerhin 23 Stück weltweit zu kaufen. Natürliche Diamanten in guter Qualität können sehr selten und damit auch sehr teuer werden.

 

Gibt es einen Secondhand-Markt für synthetische und natürliche Diamanten?

Diamanten werden häufig als Investment gesehen, weshalb auch der Secondhand Markt für viele interessant ist. Wir möchten an dieser Stelle eine wertfreie Einschätzung zu diesem Thema geben.

Bei natürlichen Diamanten ist die Sache einfach: Es gibt einen Secondhand-Markt. Viele Juweliere, Goldschmiede und Händler kaufen diese Diamanten an. Es gibt einen etablierten Markt über diverse Auktionshäuser und Handelsplattformen. Der Preis wird von der Qualität bestimmt.

Bei synthetischen Diamanten ist die Sache etwas schwieriger. Im Moment haben viele Händler Berührungsängste mit dem Thema Synthesen. Auch wenn es sicherlich möglich ist, dürfte es schwieriger sein, Synthesen zu verkaufen.

Da davon auszugehen ist, dass die Entwicklung der synthetischen Diamanten mit der Zeit auch günstiger werden wird und damit auch keine Seltenheit von Synthesen gegeben ist, sollte man sich persönlich gut überlegen, ob ein synthetischer Diamant als Investment sinnvoll ist.